Charlotte Wolff (1897-1986) wurde als 2. Tochter einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Riesenburg, einer Kleinstadt im heutigen Polen, geboren. In Freiburg studierte sie Medizin, Philosophie und Psychologie, nach ihrer Promotion in Berlin arbeitete sie als Ärztin und betreute Frauen während der Schwangerschaft und in Fragen der Geburtenregelung. Sie flüchtete 1933 - nach einer Verhaftung durch die Gestapo, der sie entkommen konnte - nach Paris und ließ sich 1936 in London nieder. Da sie als Ärztin dort - bis 1950 - nicht praktizieren durfte, verdiente sie ihren Lebensunterhalt mit Handanalysen. Aufgrund zahlreicher Untersuchungen und wissenschaftlicher Kriterien hat Charlotte Wolff eine Lehre der Handdiagnose entwickelt, die auf der Erkenntnis beruht, dass zwischen dem Gehirn und den bewussten wie unbewussten Handbewegungen sowie den Faltenlinien der Innenhand Verbindungen bestehen, die sich aus der Körper-Seele-Geist-Einheit des Menschen ergeben. 1942 wurde Charlotte Wolff mit dem Titel "Fellow of the British Psychological Society" ausgezeichnet.

 

 

Elisabeth Langgässer (1899-1950) in Alzey geboren, besuchte in Darmstadt ab 1909 die Schule, von 1922-1928 arbeitete sie als Lehrerin in Griesheim. Nach der Geburt der unehelichen Tochter Cordelia zog sie nach Berlin, arbeitete dort als Dozentin und von 1930 an als freie Schriftstellerin. 1935 heiratete Elisabeth Langgässer den Philosophen Wilhelm Hoffmann. 1936 wurde sie - als Halbjüdin - mit Schreibverbot belegt. 1938, 1940 und 1942 Geburt der Töchter Annette, Barbara und Franziska, im Februar 1944 wurde Cordelia nach Theresienstadt, im Herbst desselben Jahres nach Auschwitz deportiert und Elisabeth Langgässer trotz Erkrankung an multipler Sklerose zur Zwangsdienstarbeit verpflichtet. Erst 1946 erfährt sie, dass Cordelia überlebt hat. Elisabeth Langgässer starb am 25.7.1950 in Rheinzabern.

Elisabeth Langgässer debütierte 1924 mit dem Gedichtband »Der Wendekreis des Lammes«. 1931 erhielt sie für ihr Manuskript »Proserpina« den Literaturpreis des deutschen Staatsbürgerinnenverbandes, 1932 veröffentlichte sie »Grenze: Besetztes Gebiet«, 1936 den Roman »Gang durch das Ried«. Trotz Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer konnte 1938 in Salzburg noch der Erzählband »Rettung am Rhein« erscheinen. Während des Publikationsverbots schrieb Elisabeth Langgässer „für die Schublade“ und Werbetexte für ‚Uralt Lavendel’. Ihr Hauptwerk »Das unauslöschliche Siegel« erscheint 1946 und bringt ihr den literarischen Durchbruch. »Der Torso« und »Der Laubmann« folgen 1947, »Das Labyrinth« wird 1949 veröffentlicht. Das Erscheinen des Romans »Märkische Argonautenfahrt« erlebt Elisabeth Langgässer nicht mehr, auch wurde sie postum 1950 mit dem Büchnerpreis ausgezeichnet. 1990 gibt Elisabeth Hoffmann, Enkelin von Elisabeth Langgässer und Tochter von Cordelia Edvardson, Briefe von Elisabeth Langgässer aus den Jahren 1924-1950 heraus. In dieser Sammlung werden Elisabeth Langgässers Leben, Gesinnung und Zeitraum gegenwärtig.

 

 

Ernst Kreuder (1903-1972) in Zeitz geboren, aufgewachsen in Offenbach, studierte Philosophie, Literaturgeschichte und Kriminologie in Frankfurt/Main, war Mitarbeiter des "Simplicissimus", freier Schriftsteller und nach dem Krieg einer der ersten Autoren, die ins Englische, Französische und Schwedische übersetzt wurden.
1953 erhielt Ernst Kreuder den Büchnerpreis der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, wo er seit den dreißiger Jahren bis zu seinem Tod im Jahre 1972 lebte. Ernst Kreuder galt als Zeitkritiker, war Prophet und Träumer, Abenteurer, Rebell und Mystiker, ein phantastischer Fabulierer und Satiriker.

 

 

Georg Hensel (1923-1996) war fast dreißig Jahre lang Theaterkritiker und Feuilletonchef beim Darmstädter Echo, von 1975 bis 1989 Redakteur und leitender Theaterkritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Sein zweibändiger "Spielplan, der Schauspielführer von der Antike bis zur Gegenwart" (1966/93) ist ein Nachschlagewerk und ein Lesebuch.
Georg Hensel schrieb die Monographien Samuel Beckett und Stierkampf, die kritischen Porträts Das Theater der siebziger Jahre und Spiel's noch einmal: das Theater der achtziger Jahre. Für seine theaterkritische Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet.
Als Erzähler begann Georg Hensel 1949 mit Nachtfahrt. 1994 erschien sein autobiographisches Buch Glück gehabt. Szenen aus einem Leben. Georg Hensel starb am 17. Mai 1996 in Darmstadt.

 

 

Gerhard Zwerenz (1925-2015) in Gablenz/Sachsen geboren, wurde - nach einer Lehre als Kupferschmied - Soldat, desertierte 1944 bei Warschau zur Roten Armee, wurde 1948 noch im Minsker Gefangenenlager zur Volkspolizei verpflichtet, erkrankte an Tuberkulose und studierte von 1952-56 Philosophie bei Ernst Bloch in Leipzig. Der Verhaftung wegen oppositioneller Artikel gegen die SED entkam er 1957 durch Flucht in den Westen.
Seit 1956 lebte er als freier Schriftsteller. Zu seinen bekanntesten Werken zählt "Casanova oder der Kleine Herr in Krieg und Frieden" (1966). In seinem 104. Buch "Krieg im Glashaus oder der Bundestag als Windmühle" (2000) schreibt Gerhard Zwerenz eine bitterböse Realsatire über seine Zeit als Abgeordneter im Deutschen Bundestag.

Gerhard Zwerenz ist am 13. Juli 2015 im Alter von 90 Jahren verstorben.  

 

 

Hilde Möller, 1936 in Stuttgart geboren, ist in Hessen und im Schwarzwald aufgewachsen. Nach dem Gymnasium Ausbildung zur Hotelfachfrau, 1957 heiratete sie und lebte danach 35 Jahre im Ausland, unter anderem in Isfahan, Brüssel, Ankara. 1964 ging sie nach Madrid, wo sie mit ihrem Mann und ihren sieben Kindern 28 Jahre verbrachte. In dieser Zeit arbeitete sie acht Jahre als Zahnarzthelferin. Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland 1992 widmet sich Hilde Möller dem Schreiben, hält Musikvorträge und fotografiert. Veröffentlichungen von Fotoarbeiten im Mira Verlag und in der Kunstkarten-Reihe der GEDOK Rhein Main Taunus. Literaturbeitrag im Hessischen Rundfunk, HR2 Hörfunk. Ihr erster Roman „...den Himmel mit Händen fassen“ erschien im Frühjahr 2000 im Alkyon Verlag.

 

 

Iris Anna Otto, geboren 1953 in Herne, studierte in Marburg Vergleichende Religionswissenschaft, Altorientalistik und Neuere Deutsche Literatur. Sie promovierte 1981 mit einer Arbeit über die Träume der Irokesen.

                                           Für ihre Satiren erhielt Iris Anna Otto 1991 den Georg-

Christoph-Lichtenberg-Preis des Landkreises Darmstadt-Dieburg. 1992 wurde ihr der Förderpreis Junge Literatur der Stadt Herne zuerkannt, und 1994 der Kulturpreis der Stadt Pfungstadt.

Neben ihrer Kurzprosa hat Iris Anna Otto Drehbücher, Hörspiele und Features sowie Gedichte verfasst; sie schreibt auch für Kinder. Im S. Fischer Verlag erschien 1996 Tango für die Mäuse, 1998 folgte im Carlsen-Verlag der Kinderroman Schepper und 2001 der Jugendroman Die Luschinskis, der auch als Theaterstück Erfolge feiert und mit »Liebe, Lügen, die Luschinskis« 2002 in Fortsetzung ging. Im August 2003 ist der dritte und letzte Band der Reihe erschienen, "Kinder, Kinder, die Luschinskis", wiederum im Carlsen Verlag.

 

 

Kasimir Edschmid (1890-1966) wurde in Darmstadt geboren. Er studierte in München, Paris, Gießen und Straßburg. Vor allem mit seinen Novellen schrieb er Expressionismus-Geschichte. Doch bereits 1920, als auf der Mathildenhöhe in Darmstadt die große, historisch gewordene Expressionismus-Ausstellung zu sehen war, hatte Edschmid deutlich von diesem Stil Abstand genommen.
Ausgedehnte Reisen machten Edschmid zu einem Kenner Italiens und des Mittelmeerraums, Afrikas sowie Südamerikas. Teile seines Werks waren von der Nazi-Zensur betroffen, er erhielt Rede- und Rundfunkverbot, später auch Schreibverbot. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er von Oberbayern nach Darmstadt zurück. Seit 1949 war er Generalsekretär, 1960 Ehrenpräsident des Deutschen PEN-Zentrums der Bundesrepublik.
Edschmids Werk umfasst über 50 Romane, viele Essays, Erzählungen, theoretische Werke über den Expressionismus und Tagebücher.
 

 

 

P.J. Hoffmann mag Katzen, liebt - wie Gustav Heinemann - seine Frau mehr als Deutschland und teilt Ludwig Wittgensteins Ansicht: Humor ist keine Stimmung, sondern eine Weltanschauung.
1958 in Detmold geboren, wohnt P.J. Hoffmann seit dem Tod der Eltern 1972 in Darmstadt. Er ging mit stetig wechselndem Erfolg, nie gern und selten oft, aber lange zur Schule: 1980 machte er sein Abitur. Er studierte Philosophie und Psychologie, einen Führerschein jedoch hat er bis heute nicht. 1990 verzichtete er auf seinen Fernseher und heiratete eine Frau mit Auto: bis heute, wie er sagt, ein guter Tausch.
Hoffmann ist Gründer, Autor und Ensemblemitglied des Kabaretts Kabbaratz; seit 1995 hauptberuflich.

 

 

 

Pieke Biermann - geboren 1950 im niedersächsischen Stolzenau/Weser – studierte Deutsche Literatur und Sprache (bei Hans Mayer), Anglistik und Politische Wissenschaften. Sie lebt seit 1976 in Berlin, seit 1982 als freie Schriftstellerin, Journalistin und Übersetzerin.
Ihre Kriminalromane um ein Berliner Mordkommissariat (Potsdamer Ableben 1987, Violetta 1990, Herzrasen 1993 und Vier, Fünf, Sechs 1997) wurden Bestseller und preisgekrönt. Sie sind - ebenso wie ihre Kurzgeschichten (Berlin, Kabbala 1997) – in verschiedene Sprachen übersetzt worden. Ihre Berlin-Glossen “Herta & Doris” erschienen 2002 auch als Buch, ihre Kriminalreportagen für den Tagesspiegel und das rbb-Inforadio als Buch (“Der Asphalt unter Berlin”) und als CD (“Berliner Verbrechen”). Pieke Biermann rezensiert regelmäßig im Radio (Deutschlandradio Kultur, WDR 3 Gutenbergs Welt) und übersetzt Bücher aus dem Italienischen und Englischen.

 

 

Ursula Sigismund (1912-2004) geboren in Danzig, in Weimar aufgewachsen, wo ihr Vater, Max Oehler, 25 Jahre lang - bis 1945 - das Nietzsche-Archiv leitete.
Die Verwandtschaft zu Friedrich Nietzsche und Elisabeth Förster-Nietzsche prägte ihre Kindheit.
Von 1963 bis 2002 lebte Ursula Sigismund in Darmstadt. Im selben Jahr - 1963 -erhielt sie den Deutschen Erzählerpreis für den Roman Bedrängte Zeit. 1981 veröffentlichte Ursula Sigismund unter dem Titel Montmartre, das Leben der Mutter Utrillos die Biographie der Suzanne Valadon, die 1997 im Kranichsteiner Literaturverlag unter dem Titel Suzanne Valadon. Modell und Malerin neu aufgelegt wurde.

 

 

Walter Jens (1923-2013) wurde in Hamburg geboren, er studierte klassische Philologie und war von 1956 an Professor in Tübingen. Er war Mitglied der Gruppe 47, Präsident des PEN, Präsident der Akademie der Künste sowie Vorsitzender der Martin-Niemöller-Stiftung.
Für sein literarisches und wissenschaftliches Werk erhielt Walter Jens viele Auszeichnungen, unter anderem 1951 den Preis der "Amis de la Liberte" für Nein - Die Welt der Angeklagten, den Lessing-Preis, Heinrich-Heine-Preis, Theodor-Heuss-Preis und 1989 - erstmals vergeben - den Alternativen Büchnerpreis. Er veröffentlichte Prosa, Hör- und Fernsehspiele, Essays sowie Übersetzungen. Walter Jens starb 90jährig am 9. Juni 2013 in Tübingen.

 

 

Wolfgang Weyrauch (1904-1980) wurde in Königsberg geboren. Kindheit und Schulzeit verbrachte er in Frankfurt am Main. Er absolvierte eine Ausbildung als Schauspieler, studierte Germanistik, Romanistik und Geschichte, wurde 1945 Redakteur der satirischen Zeitschrift "Ulenspiegel". Er war Mitglied der Gruppe 47 und prägte die Nachkriegsdiskussion mit seinem Begriff vom Kahlschlag.
Von 1950 bis 1958 war er Lektor beim Rowohlt Verlag. Seit 1959 lebte er als freier Schriftsteller. Weyrauchs Hörspiele gehören zu den wichtigsten Werken dieser Gattung. Seine Prosa und Gedichte stehen gleichgewichtig neben den Hörspielen. Er hat grundlegende Texte und Anthologien zur Literatur in der Bundesrepublik verfasst und herausgegeben. Von 1967 an lebte Wolfgang Weyrauch in Darmstadt. Hier starb er im November 1980.

 

  

 

 

 

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